Nach dem ersten gelungenen Rolletag 1959 gab es im gleichen Jahr auch die Premiere des Zunftabends im Gasthaus „Krone“.
Für das Programm war Eugen Kotz sen. verantwortlich, der sich in den Jahren zuvor immer wieder für das Gelingen der Hardter Fasnet eingesetzt hatte. Fasnetsbälle hatten früher in der Fasnetszeit in Hardt, wie auch andererorts, einen sehr hohen Stellenwert und die dabei dargebotenen Programmpunkte fanden immer ein dankbares Publikum.
Die Zunftabende der Katzenzunft wurden in den ersten Jahren im Gasthaus „Krone“ und ab 1969 im Gasthaus "Grüner Baum" abgehalten. Der Grund für den Wechsel des Gasthauses war ein Streit des Katzenrates wegen dem Bühnenaufbau in der Krone.
Dieser Streit stellte sich als besonders verhängnisvoll heraus, da infolgedessen Zunftmeiser Steiner seinen Posten kündigte und die Katzenzunft von einer Stunde zur anderen einen neuen Zunftmeister benötigte. Zum Glück lies sich Katzenrat Alfred Hafner überreden, sofort das Amt des Zunftmeisters zu übernehmen, was sich als glückliche Fügung für die kommenden Jahre herausstellen sollte.
Dieser Anlass wurde aber von Gegnern der Katzenzunft, u.a. dem Hardter Kolpingverein, dazu benutzt, sich offen gegen diese zu stellen. In Verbindung mit dem Kronenwirt und der Gesangsgruppe "Rocco-Trio" wurde eine Konkurrenzveranstaltung organisiert unter dem Namen "Auf zum Rolletag!". Doch diese Veranstaltung hielt nur kurze Zeit, bis das „Rocco-Trio“ Kolping und Krone im Stich lies, um in der Sulgener Festhalle ein besseres Angebot anzunehmen.
Leider litt aber der Zunftball in den Anfangsjahren oft an zu dürftigem Besuch, nicht zuletzt, weil dieser einfach zu weit von der Dorfmitte weg stattfand. Dadurch waren auch die Einnahmen gering, sodass sich nach Ausgaben für Ballett, kaum noch finanzielle Mittel zur Verfügung standen um Künstler für andere Programmnummern zu engagieren. Nicht zuletzt aus diesem Grund wurde das Programm aus den eigenen Reihen heraus zusammengestellt.
Mit dem Bau der Hardter Festhalle 1975 wurde der Zunftball dort gefeiert, wo er bis heute noch stattfindet. Trotz verschiedener Schwierigkeiten setzt die Katzenzunft die Tradition der Fasnetsbälle jedes Jahr fort und versteht es mit ausnahmslos vereinseigenen Akteuren jedes Jahr ein Programm auf die Bühne zu bringen, welches auch in der heutigen Zeit noch ein dankbares und zahlreiches Publikum findet.
Büttenreden als zentraler Programmpunkt
Ein wichtiger Bestandteil und absoluter Anziehungsmagnet jeder Veranstaltung der Fasnet waren lange Zeit die Büttenreden. Diese galten als absoluter Anziehungsmagnet jeder Veranstaltung. Als Büttenrede versteht man das Aufsagen notierter lustiger, meist nicht gewollter, Streiche und Dummheiten von Leuten, die im Verlauf des Jahres passierten. Dies erfolgt dabei in verschiedenster Formen, als Reim, als Gesang oder als Trauerrede verpackt.
In der Katzenzunft wurde dies in verschiedenster Formen zelebriert. Arthur Fleig (Grünbaumwirt) zum Beispiel hat im Anfang noch mit einem Narrenbuch mit Bildern aufgesagt. Dann wurden etliche Jahre Narrenblättle herausgebracht und später ließ man einen Büttel, diese lustigen Begebenheiten ausschellen. Aber auch an Zunftabenden wurden und werden durch einen Ansager noch solche Streiche den Leuten nahegebracht. Der Katzenrat versuchte sogar mehrere Jahre in Gesangsform dieses Aufsagen in Verbindung mit dem „Hardter Solo“.
Was aber ist eigentlich das Hardter Solo?
Hardter Solo
Das „Hardter Solo“ ist ein altes Lied, dass bis nach dem zweiten Weltkrieg in Hardt noch bekannt war und auch manchmal noch gesungen wurde. Von der Entstehung dieses Liedes berichtet Josef Flaig in seiner Chronik um 1890:
"Etwa Mitte des letzten Jahrhunderts als Hardt noch keine eigene Kirche hatte, gingen drei Hardter Bauern oft nach Schramberg in den Sonntagsgottesdienst. Anschließend kehrten sie dann meistens beim Reuterbeck ein und tranken noch ein Bier. Aus dem einen Bier wurden oft mehrere, und weil sie sangesbegabt waren, fingen sie dann an zu singen. Oft sangen sie dort, in Erinnerung an ihre Soldatenzeit, das Lied „Der Kaiser hat schöne Soldato“. Dieses Lied ist aus einem alten schlesischen Soldatenlied und einem bayrischen Wochenlied entstanden. Das Trinken und Singen ging manchmal bis in die Nacht hinein, besonders aber ihr Leiblied sangen sie ganz laut. In Schramberg hieß man diese drei Sänger zuletzt nur noch das „Hardter Solo“.
Später, als die drei Bauern nicht mehr lebten, wurde ihr Leiblied, das auch von anderen gesungen wurde, als „Hardter Solo“ bezeichnet."
Diese Begebenheit wurde vom Katzenrat aufgegriffen und so war einige Jahre lang das „Hardter Solo“ ein fester Programmpunkt des Zunftballs. Walter Pfeifle hatte dieses Lied für ein Männerquartett niedergeschrieben, welches dann von vier Katzenräten gesungen und jedes Jahr durch zwei bis drei in Versform gehaltene lustige Begebenheiten ergänzt wurde. Nicht immer waren vier stimmsichere Sänger dafür zu finden, so dass dieses Lied leider wieder in Vergessenheit geriet.